Über die Beichte
Wie beichtet man?
Und was kann eine direkte, entschlossene Antwort darauf sein:
Beichte so, als ob es das letzte Mal wäre und die Stunde deines Todes schon gekommen ist.
Beichte so, als ob es die letzte Möglichkeit sei, wo du auf dieser Erde deine Reue zeigen kannst für dein ganzes bisheriges Leben, bevor du in die Ewigkeit eintrittst. Denn danach wirst du vor dem Gesicht Gottes stehen. Betrachte es so, als ob es die letzte Stunde ist, in der du von deinen Schultern die Last deines langen unwahren Lebens und die Sünde abwerfen kannst und du die Möglichkeit hast, als freier Mensch in das Königreich einzugehen. Wenn wir so über die Beichte denken und so beichten werden, wissend und sich nicht nur vorstellend, sondern mit ganzer Entschlossenheit wissend, dass wir zu jeder beliebigen Zeit sterben können, würden wir keine sinnlosen (leeren) Fragen stellen. Dann könnte unsere Beichte eine aufrichtige und wahrhaftige Beichte sein. Wir würden nicht versuchen die schweren uns selbst anklagenden, uns demütigenden Worte zu umgehen.
Wir würden sie mit der ganzen Strenge der Wahrheit aussprechen.
Wir würden uns nicht überlegen, was wir sagen oder worüber wir zu sprechen haben oder worüber wir nicht zu sprechen brauchen.
Wir würden all das, was in unserem Bewusstsein Unwahrheit oder Sünde ist frei aussprechen, alles was in der menschlichen Natur eines Christen unwürdig macht. Es würden in unseren Herzen keine Gedanken der Selbstverteidigung aufkommen. Wir würden uns keine Frage stellen, ob wir dies oder jenes sagen sollten.
Wir würden uns bewusst sein und wissen, womit wir in die Ewigkeit eingehen dürfen und was uns daran hindert. So also lautet die Antwort, wie man beichten soll, und das ist einfach, es ist erschreckend einfach.
Wir tun es nicht, da wir uns vor der erbarmungslosen und der direkten Offenheit vor Gott und den Menschen ängstigen.
Vor 2000 Jahren ist Christus auf die Erde gekommen. Er lebte unter uns- der Erlöser ist gekommen, um uns zu finden, uns die Hoffnung zu geben, uns durch die göttliche Liebe zu überzeugen, dass alles möglich ist, wenn wir an Ihn glauben und an uns selber auch. Aber jetzt naht die Zeit, wo Er vor uns stehen wird in der Stunde unseres Todes oder der Stunde des letzten Gerichtes.
Er wird uns weiterhin vor Augen sein als der gekreuzigte Christus, mit angenagelten Füßen und Händen und verletzt von der Dornenkrone und wir werden sehen, dass Er gekreuzigt ist, weil wir gesündigt haben. Er starb, weil wir das Todesurteil verdient haben, weil wir die ewige Verdammnis verdient haben.
Er ist zu uns gekommen, wurde einer von uns, lebte unter uns und ist für uns gestorben. Was aber werden wir dann sagen? Das Gericht wird nicht darin bestehen, dass Er uns verurteilen wird. Das Gericht wird darin bestehen, dass wir Denjenigen sehen werden, den wir mit unseren Sünden getötet haben. Wir werden Den schauen, Der mit seiner ganzen Liebe vor uns stehen wird. Und damit wir das vermeiden konnten, müssten wir zu jeder Beichte so herantreten, als ob das die Stunde unseres Todes wäre, der letzte Augenblick unserer Hoffnung vor dem was wir sehen werden.
(Metropolit Antoni Blohm; Übersetzung M. Anisja)
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