Die Heilige Liturgie ist ein wahrhaftiges Erleben der Auferstehung Christi und die Teilnahme an ihr müsste eine Manifestation des Paschaglaubens sein. Das Erleben der Auferstehung ohne die Heilige Kommunion ist nicht vollständig, sie ist nur scheinbar. Wenn wir einen wahren Glauben an die Auferstehung Christi hätten, wäre unser größter Wunsch die Teilnahme an der Heiligen Kommunion. Die österliche Liturgie ist das vollkommenste Erleben der Nähe Christi und das vollkommenste Zeigen unseres Glaubens an die Auferstehung Christi. Kann man eine Einladung zu Christi Tisches und der Gnade, die daraus fließt zurückweisen? Die Gläubigen haben sich auf den großen Tag über die ganze Fastenzeit vorbereitet. Sie haben Ihre Seelen gereinigt und haben dafür gearbeitet auf das Treffen mit Christus vorbereitet zu werden. Wenn wir die österliche Kommunion nicht empfangen, können wir uns wirklich auf die Auferstehung freuen, können wir uns mit aufrichtiger Freude in unseren Herzen mit den Worten „Christus ist auferstanden“ begrüßen? Wenn die Menschen die Heilige Kommunion empfangen, dann nimmt die Kirche den Charakter der ersten Christenheit an. Alle haben das Bedürfnis zum Kelch des Allerheiligsten heranzutreten.
Die große Fastenzeit ist nicht das Ziel an sich, sie ist der Weg, der zu der Auferstehung führt. Das zentrale Motiv der Fasten-Anstrengung ist eine würdige Teilnahme an der Heiligen Pascha, eine Teilnahme an dem Paschamahl, zu dem Christus alle einlädt, auch die, die sehr spät mit dem Fasten und dem Bereuen begonnen haben.
Ihr, die gefastet habt und ihr Faulen, die nicht gefastet habt, ehrt den Tag und freut euch heute! Das Mahl ist vorbereitet, das Lamm ist vorbereitet, möge keiner hungrig ausgehen.
Sättigt euch mit dem Mahl des Glaubens. Seid heute fröhlich. Empfangt alle den Reichtum der Barmherzigkeit ( Homilia des Heiligen Johannes des Goldmundes ).
Das Mahl des Glaubens ist die Heiligste Liturgie. Das Lamm ist vorbereitet, das ist der Auferstandene Christus, der seinen Leib und sein Blut mit allen Gläubigen teilt.
Die Homilia des Heiligen Johannes des Goldmundes, die während der österlichen Liturgie in jeder Kirche gelesen wird, beinhaltet in sich eine besondere Botschaft, voller Hoffnung und Freude, die wir in eucharistischem Kontext verstehen müssen.
Sie richtet sich an alle Gläubigen, an die Gerechten und an die Sündigen. Sie erfüllt alle mit österlicher Liebe. Der Heilige Johannes ruft die, die Mühen von der ersten Stunde getragen haben, wie auch die, die sich um 11 Uhr angeschlossen haben, damit sie in die Freude seines Herrn eintreten können, und , damit sie sich mit dem Mahl des Glaubens sättigen können.
Nur auf diese Weise werden wir die Pascha vollkommen erleben und erfahren.
Nur so werden wir vollkommen das Fest der Feste – die Pascha erleben.
Das Mahl war schon immer in den Werken der Väter ein Synonym der Eucharistie, die die Quelle des ewigen Lebens und der Unsterblichkeit ist, übereinstimmend mit den Worten Christi: Wenn ihr nicht den Leib Christi essen werdet und sein Blut nicht trinken werdet, werdet ihr nicht das Leben in euch haben. „Wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn am letzten Tage auferwecken. Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer meinen Leib isst und mein Blut trinkt, der wohnt in mir und ich in ihm.“
( Joh.6 53-56 )
Die Eucharistie hat die Gestalt einer Mahlzeit, zu der uns Christus einlädt (4.Gebet vor der Kommunion, das Gebet des Hl. Simon d. Metaphrastos ).
Durch die Heilige Kommunion erneuern wir den Bund mit Gott. Besonders wenn wir die österliche Liturgie annehmen, geben wir ein Zeugnis des wahren Glaubens an die Auferstehung ab. Sehr wichtig ist es, die Bedeutung des Fastens in den früheren Zustand zu bringen, als Vorbereitung auf den großen Tag, der Pascha, an dem wir den auferstandenen
Christus treffen, an dem wir ihn in der österlichen Eucharistie empfangen.
Die österliche Kommunion gilt als Zierde der großen Fastenzeit und als ihre Ernte.
Möge keiner die Armut beweinen. Es hat sich das gemeinsame Königreich offenbart.
Möge keiner seine Sünden beweinen, denn die Vergebung ist aus dem Grabe erstrahlt.
Möge keiner den Tod fürchten, denn wir wurden durch den Tod unseres Erlösers erlöst. (Johannes d. Goldmundes).
Was übermitteln uns diese Worte?
Meiner Meinung nach erklären sie, dass wir das ganze Jahr Zeit haben, über unsere Sünden zu weinen. Jetzt aber, wo Pascha eintrat – „Feuer der hellen Auferstehung“ – verbrennt sie alle Sünden. Durch die Kraft des erlösenden Abkaufens der Sünden und des dargebrachten Opfers sind wir zur Heiligkeit berufen. Wir können die Frucht der Unsterblichkeit schmecken – die Eucharistie. Die Einladung unseres Erlösers ist im Ganzen erfüllt mit Liebe. Er ist bereit den anzunehmen, der den ganzen Tag gearbeitet hat, sowie den, der um 11Uhr dazugekommen ist.
Er nimmt den Ersten, wie den Letzten an. Um die Homilie zu verstehen, muss man sich die Frage stellen: Wer ist der Letzte?
Ich vertrete nicht die Meinung, dass jeder der in die Kirche gekommen ist ( ohne Beichte ), die österliche Pascha feiern kann. Die Antwort auf die Frage befindet sich in den Worten der Homilia : Der um 11 Uhr dazugekommen ist, möge keine Angst haben. In dem 12.Zyklus, nach dem damals die Zeit berechnet wurde, war die 11.Stunde die letzte Stunde zu der man beichten konnte, also zu der die Gläubigen dazukommen können. Denn der Herr ist in seiner großen Liebe dazu bereit, auch die letzten, die nicht gefastet haben, anzunehmen.
Also sehen wir, das der Letzte ist nicht Jeder. Gott ruft uns alle, aber zu Tische können sich nur die Würdigen hinsetzen, und das hängt von uns ab. Der Mensch hat seinen freien Willen und muss entscheiden, wo sein Platz ist.
Die Gnade Gottes bestimmt nicht die Freiheit des Menschen. Es hängt von uns ab, ob wir unsere Seele in ein Hochzeitskleid einkleiden, in helle Kleidung, die uns die Teilnahme an der österlichen Liturgie erlaubt. Um die Kleidung bittet die Kirche bis zum Ende der Fastenzeit sogar bei der Utrenia, am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag singt sie noch:
Der Palast ist reichlich geschmückt und ich besitze nicht die entsprechende Kleidung, damit ich hineingehen kann. Erleuchte die Kleidung meiner Seele und erlöse mich!
Die Homilie ist eine große Proklamation unserer Hoffnung, die uns alle betrifft. Sie gibt uns zu verstehen, dass immer, auch wenn wir ganz tief gefallen sind, können wir auf die Gnade der Verzeihung unseres Herrn zählen.
Jeder soll aber darauf achten, damit er die 11. Stunde nicht verpasst.
(Übersetzung von Matuschka Anisja Zeitungsartikel von Priester Peepkiewicz )