Ich glaube daran, was das Evangelium sagt, dass jedes Haar auf unserem Haupt abgezählt ist.
Als ich das erste Mal in die Hände die Philokalie nahm, las ich in den Schriften des Hl. Markus des Asketen: wenn Gott wünscht dass etwas passiert, so hilft ihm dabei die ganze Schöpfung, und wenn aber Gott etwas nicht wünscht, dann widersetzt Er diesem alles.
Von meiner Jugend an habe ich mich mit den Gedanken beschäftigt, dass es keine unwichtigen Dinge gibt, stets spürte ich in allem Gottes Wirkung, sogar in Dingen von kleiner Bedeutung. Ich dachte stets an die Worte Gottes: „alle Haare auf unserem Haupt sind gezählt“ und an die Schriften des Asketen.
Wie sollen wir das Leiden annehmen, damit es uns einen Nutzen bringt?
Die, die mich eingeladen hatten, haben höchstwahrscheinlich gedacht, dass meine Antwort auf die Frage kompetent sein würde, aber ich selber kam nach langer Überlegung zu einer anderen Überzeugung. Ich werde am besten versuchen meine eigenen Gedanken zum Thema “Leiden“ darzustellen. Dabei denke ich nicht nur an das physische Leiden(Schmerzen) sondern auch an die moralischen Schmerzen, kurz gesagt an all das was wir uns nicht wünschen,
Seit meiner Jugend machte ich mir Gedanken wozu das Leiden eigentlich dient? Ich habe noch keine befriedigende Antwort gefunden. Doch bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass für diejenigen die Leiden, daß das gleichzeitig eine unvermeidbare Realität, und ein Geheimnis ist. Das Leiden ist eine Realität, die wir nicht vermeiden können. Es ist ein Problem für das noch keiner eine Lösung gefunden hat. Also bleibt es für uns ein großes Geheimnis. Wichtig ist aber nicht was wir über das Leiden denken, sondern unser eigenes Verhältnis zu unserem Leiden. Was können wir tun um das zu vermeiden?
Die Kirche möchte nicht, dass die Menschen leiden. Während der Liturgie beten wir: -„…ein christliches, ruhiges, schuldloses Ende unseres Lebens, und eine gute Verantwortung vor dem furchtbaren Gerichte Christi lasset uns erflehen vor Gott…“.
Auf diese Weise bittet die Kirche, damit alle in Ruhe leben mögen und wenn möglich nicht leiden müssen. Die Kirche wünscht sich, dass alle Menschen in Ruhe leben sich ihrer Gesundheit erfreuen und ein hohes Alter erreichen. Sie will nicht dass das Leiden verherrlicht wird. Es gibt jedoch Gründe das Leiden, wenn es kommt zu akzeptieren, sogar als etwas Gutes anzusehen, denn wenn wir leiden müssen, tun wir es nicht umsonst.
Nicht alle haben einen Anteil am Leiden. Manchen bleibt es erspart, manche können es nicht ertragen, für die anderen Menschen ist Leiden eine Tortur. Ich denke hier hauptsächlich an physische Leiden. Ich kenne Menschen, die sehr große Leiden ertragen, die sich nicht bewegen können, doch trotz ihrer Schmerzen strahlen sie eine geistige Freude aus, die gesunde Menschen nicht besitzen. Ich kenne sowohl Menschen, die gegen ihr Leiden rebellieren, als auch solche die keine Bedeutung ihrem Leiden beimessen.
Bei all diesen Beispielen müssen wir auf die Intensität des Leidens achten. Es gibt nämlich Schmerz, der die Menschen vernichtet, der verursacht, dass der Mensch nur an den Schmerz denken kann. An etwas anderes zu denken ist er nicht im Stande.
Jetzt werde ich über die Personen sprechen von denen man zwar denkt sie leiden, die aber in Wirklichkeit nicht leiden, da sie wissen wie sie das Leiden ertragen sollen. Ein tief gläubiger Rumänischer Arzt sagte: -„Zwei Dinge kann der Mensch ohne Glauben nicht vollbringen – gute Kinder erziehen und großes Leiden ertragen“. Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen die ihr Kreuz tragen können, die es mit Leichtigkeit tragen, sind Menschen die große Entschiedenheit besitzen und bewusst an Gott glauben. Jene glauben nämlich, dass nichts ohne den Willen Gottes passieren kann, Sie ertragen ihr Leiden, als ob es aus den Händen Gottes käme. Sie glauben das nichts geschieht ohne den Willen Gottes.
Ein weiteres Mal berufe ich mich auf den hl. Markus, den Asketen; es ist nicht wichtig woher und wann das Leiden kommt, wichtig ist allein wie wir uns dem Leiden gegenüber verhalten. Der Mönch Arsenios, ein Mönch unseres Klosters sagte:“wenn wir leiden müssen, leiden wir nicht umsonst“. Damit der Mensch sein Leiden für sein Wohlergehen nutzt, muss er glauben, dass sein Leiden einen Sinn hat, auch wenn er diesen Sinn nicht versteht.
Leiden ist Realität: Leiden ist ein Problem, wenn wir es können, haben wir das Recht es zu umgehen.
Wir müssen uns vor dem Geheimnis des Leidens verneigen und unser eigenes Leiden für unsere geistige Entwicklung nutzen und anderen helfen was in unserer Kraft liegt. Wenn wir unser eigenes Leiden nicht verstehen, können wir auch nicht das Leiden der anderen verstehen.
Wir können so handeln in dem wir ihr Leben erleichtern um das Leiden leichter zu ertragen. Gott ruft uns, damit wir anderen Menschen helfen. Er segnet uns zu helfen, wenn wir im Tragen ihres Leidens helfen. Wir besitzen nicht die Kraft des Heilens, wir können aber tun was in unserer Kraft liegt. Denken wir an die vier Männer, die den Paralytikern aus Kafarnaum zu Christus brachten. Sie hätten auf das Treffen mit Christus warten können, aber sie dachten, einem Freund muss man am schnellsten helfen. Sie waren sich bewusst, daß sie ihn selber nicht heilen können. Sie wussten, dass das nur Christus machen kann.
Der Herr heilt aber nicht immer, er erlaubt manchen zu leiden um seinen Schmerz in Ruhe ertragen zu können, zu ihrem eigenen Wohlergehen. Ich hatte mehrere Male die Gelegenheit feststellen zu können, daß die Menschen die leiden, oder die viel erlebt haben geistig sehr starke Menschen sind. Sie sehen das Leben mit ganz anderen Augen, und besitzen die Eigenschaften die andere nicht haben. Das bedeutet nicht, das durch Leiden werden wir reicher. Manche Menschen nehmen das Leiden als eine Ungerechtigkeit an, als etwas was sie nicht betreffen müsse. Sie versuchen ihr Leben mit dem Leben der anderen zu vergleichen. Ich bin der Meinung, daß das kein Sinn hat.
Jeder lebt das Leben, das ihm gegeben wurde. Jeder hat sein eigenes Verhältnis zum Leiden. Jeder kann einen Nutzen daraus für sich ziehen. Am meisten hilft ihm der Glaube an Gott. Das Wissen, dass Gott das Leiden erlaubt, ist für uns unglaublich wichtig, denn solches Wissen, hilft uns unser Leben in Demut zu führen.
Ohne Kreuz gibt es keine Erlösung. Wie ich schon sagte, ich weiß nicht ob ich über das Leiden und ihre Akzeptanz kompetent bin mich zu äußern. Kann sein dass manche dachten ich litt sehr viel, da ich seit meiner Geburt blind bin. Es ist aber nicht ganz so. Es könnte sein für denjenigen, der die Selbstständigkeit besaß und jetzt auf die Hilfe der anderen angewiesen sei oder aus eigener Erfahrung kennt was das Sehen bedeutet.
Darüber, dass ich nicht wie andere bin, habe ich von Menschen die mich betreuen und helfen erfahren.
Ich selbst war mir nicht bewusst dass es so ist.
Personen die mich betreuen bemitleiden mich, aber ich weiß nicht warum. Ich habe nie anders nach meinen Möglichkeiten gelebt. Natürlich gibt es Probleme, und es wird sie weiter geben, aber solange ich von guten Leuten, von Leuten des guten Willens umgeben werde, wird mein Leiden ohne Bedeutung sein, oder minimal. Ich kann sogar sagen dass ich überhaupt nicht leide, auf jedem Fall nicht aus dem Grund. Deswegen bin ich nicht genügend orientiert um auf die Fragen eine Antwort zu geben.
Ich kann euch aber versichern, dass der Glaube an Gott in schweren Situationen hilft. Denken wir daran, wenn wir nicht leiden, so mögen wir es auch nicht verlangen. Denn weder die Kirche noch die Menschen möchten es für uns, aber das Kreuz unserer Erlösung können wir nicht entziehen. Gott segnet so eine Haltung nicht. Gott bittet jeden Christen sein Kreuz zu tragen um sich selbst zu überwinden.
Ohne Kreuz gibt es keine Erlösung und die Erlösung kommt nicht nur durch das Kreuz von Christus aber auch durch die Tatsache dass wir das eigene Kreuz tragen. Wenn wir eine Krankheit, Schmerz oder Traurigkeit ertragen, so begegnen wir auf ein Kreuz das wir tragen müssen und das wird tatsächlich das Kreuz unserer Erlösung sein, denn wenn wir es tragen überwinden wir uns selbst.
Bitten wir Gott damit wir das Leiden annehmen wenn es kommt.
Bereiten wir uns auf das physische und moralische Leiden vor. Damit wir das leichter ertragen können, so daß es uns einen nutzen bringe, seien wir bereit alles in Demut anzunehmen.
Das Leiden ist eine Realität, die wir des Öfteren nicht vermeiden können. Leiden ist ein Problem dass wir nicht lösen können, es ist ein Geheimnis, das für uns gut sein kann, für unsere seelische Entwicklung, damit es uns mit dem Kreuz unseres Herrn verbindet. Es ist ein Geheimnis deswegen, damit es uns verbindet mit dem Leiden des Herrn, der sich uns erbarmt, der uns erlöst weil er die Menschen liebt. Es ist ein Geheimnis, das uns mit dem Leiden des Herrn verbindet, der uns liebt, auch wenn er uns das Leiden schickt, und der uns alle Tränen aus unseren Gesicht abwischt, wenn er weiß dass wir für unser Wohlergehen leiden.
Vater Teophil Paraianu, (Archimandrit) Altvater und geistliche Autorität aus dem Kloster der Entschlafen der Mutter Gottes in Sambate de Sus( dem wichtigsten spirituellen Zentrum Transsylvaniens), ( Übers. Matuschka Anisia).