Ein Kannibale kann jeder von uns werden. Der Kannibale ist der, wer Freude davon
Es gibt einen solchen Ausdruck «lebendig auffressen. Es bedeutet, jemanden nicht in Ruhe zu lassen, stören, ständig Unannehmlichkeiten zu verursachen.
In der altertümlichen Stadt Jerusalem klagte der Prophet Micha die Gier der Behörden und die Heuchelei der Priester an: «Hören Sie zu, die Fürsten: Sie hassen das gute und Sie mögen das Böse; Sie essen das Fleisch Meines Volkes und Sie ziehen von ihm die Haut ab, und die Knochen brechen Sie und zerkleinern sie wie in einem Topf, und das Fleisch – wie in einem Kessel. Die Hauptleute richten für die Geschenke und die Priester unterrichten für die Zahlung, und die Propheten kündigen für das Geld, und inzwischen stützen sie sich auf Gott, sagend:” unter uns Gott! Es wird uns die Not nicht begreifen! “. Dafür, wegen Euch, wird Jerusalem zu einer Ruine» werden.
Diese Prophezeiung hat sich erfüllt. Nicht nur Jerusalem, sondern auch andere Städte und Reiche sind deswegen gefallen, weil die Kannibalen zur Macht kamen.
Den Menschen zu demütigen, der von dir abhängt, von ihm das Schmiergeld zu fordern, sein Eigentum und die Lebensunterhalte abzunehmen ist Kannibalismus.
Aber es gibt auch eine andere Form dieser Gesetzlosigkeit. Über sie sagt ein volkseigenes Sprichwort «aus der Weltschaffen». Dazu muss man nicht zwischen jenen Vorgesetzten sein, die der Prophet Micha anklagt. Es kann sogar in der Schulklasse ein Rudel der Kannibalen geführt werden.
Solches Rudel nach dem Hinweis des Anführers wählt sich das Opfer aus. Gewöhnlich ist es, wenn einer Ihnen nicht ganz ähnlich ist. Es kann der beste Schüler sein. Der Brillenträger. Das dicke Kind. Das Kind einer anderen Nationalität. Der Mensch, der wirklich einmal einen Fehler begangen hat, oder wer sich einfach anders benimmt als sich die Kannibalen benehmen.
Das Rudel verwendet einen beliebigen Anlass, um die Verachtung zu diesem Menschen zu äußern. Sein beliebiges Wort wird umgedreht als den Gegenstand für den Ärger eben. Es wird provoziert, hoch gehoben. Ein Mitglied des Rudels ist nicht rechtskräftig, über das Opfer das gute Wort zu sagen – andere werden Ihn totbeißen. Das Rudel erlaubt sich in Bezug auf das Opfer, das was für unzulässig in den zwischen den gleichmenschlichen Beziehungen hält. Zum Beispiel, – petzen?.
Noch mehr verbreitete Formen des Kannibalismus sind der Klatsch, die Verleumdung, die Verdächtigung, die Missbilligung.
Bienen übertragen den Blütenstaub und den Nektar von einer Blume auf die andere. Und was verlegen die Mistfliegen von einem Haufen des Mülls auf den anderen? Auf der Straße ist der Wind hinaufgestiegen und trägt zu Ihnen in das Gesicht ein Wölkchen des Staubes. Werden Sie wirklich breiter die Augen öffnen, um mehr Schmutz zu enthalten? Nein, natürlich nicht. Aber, in Ihrer Gesellschaft fingen Menschen an, irgendwelche allgemein Bekennende und zurzeit fehlende Person durchzuhecheln. Wenden Sie sich von diesem Schmutz auch ab, oder hingegen bemühen Sie sich, keine Stäubchen-Einzelheit zu versäumen?
Welchen Nutzen haben Sie daran gefunden, über das reale oder erfundene Vergehen einen anderen Menschen zu erkennen? Ob es gut ist, das schadenfrohe Vergnügen vom Klatsch darüber zu bekommen, am nächsten Tag ihm zu lächeln und die Freundschaft zu versichern? Wollten Sie, damit er auch so mit Ihnen handelt?
Verschiedene Völker, verschiedene Religionen bekennen eine allgemeine Regel. Man nennt es “die goldene Regel der Ethik». Mache anderen nicht, was du für dich selbst nicht wolltest. Wie du – so auch dir. Christus hat darüber mit solchen Worten gesprochen: «Also handeln Sie in allem so, wie Sie es wollen dass auch die andere Menschen mit Ihnen handelten, so auch Sie mit ihnen».
Der Klatsch ist auch dadurch schlecht, weil er die Welt und den Menschen zu sehr vereinfacht. Für die Klatschmäuler stellt sich der Gegenstand(Opfer) ihrer Missbilligung der getadelten Qualität oder der Tat gleich. «Robert ist der, wer mich zum Geburtstag nicht beglückwünscht hat!». «Richard? Ja was gibt es noch darüber zu sagen! Er weiß nicht, mit wem jetzt unsere Lieblingssängerin verheiratet ist!». «Und Hildegard ist überhaupt die Rote!». «Die Gabi hat einmal mit dem Eis mein ganzes Kleid beschmutzt. Ich kann über sie seit dieser Zeit, überhaupt nichts mehr hören!».
Und ein Mensch ist doch kompliziert. Der Pechvogel einer Minute kann sich als das gute Genie des nächsten Tages erweisen. Kommt es so nicht im Sport vor? Der Fußballspieler kreuzt eine Episode oder das Spiel durch – aber nichtsdestoweniger spielt er in anderen Treffen glänzend. Vielleicht, ist er in der Tat kein sehr guter Fußballspieler… Aber wahrscheinlich wird aus ihm ein guter Fußballkindertrainer. Und, es kann sein, dass seine Neigung sich nicht ganz im Fußball zeigt. Der schlechte Fußballspieler kann sich als ein guter Schriftsteller oder ein guter Offizier erweisen.
Der Mensch, der nicht schön sprechen kann um das Gespräch ungezwungen zu unterstützen, aber er versteht es, zuzuhören, mit dem Gesprächspartner dieses zu erleben und, ihn zu unterstützen. Ist es nicht ein Talent?
Ein Mensch, der einmal unschön gehandelt hat. Aber gibt es nichts Gutes in seinem Leben und in der Seele wirklich? Bist du überzeugt, dass dieses gute in seinem Leben sogar in der Zukunft nicht geboren werden kann? Warum soll der Mensch im Käfig seiner schlechten und schwülen vorigen Episode verschlossen bleiben? Sogar ein Schulrowdy kann zum Held werden. Manchmal geschieht es sofort hinter der Schulschwelle. Mit 17 Jahren hat er die Schule beendet. Mit 18 Jahren wurde er in die Armee gerufen. Mit 19 hat er etwas gemacht, was er selber von sich nicht erwartete…
Sehr häufig verlegt das Klatschmaul auf andere Menschen den Schmutz, der in ihm lebt. Das schlechte, was das Klatschmaul in sich erkennt, schreibt er den anderen zu.
In der tiefen Nacht geht ein Mensch durch die Stadt. Aus einem Fenster schaut jemand heraus und sagt: «Dass er so spät geht? Wahrscheinlich, ist er ein Dieb!». Aus einem anderem Fenster haben Menschen über denselben Passanten nachgedacht: «Wahrscheinlich, ein Trinker sucht sich noch eine Flasche». Und noch jemand hat vermutet, dass dieser Mensch einen Arzt für ein krankes Kind sucht. In Wirklichkeit beeilte er sich aus ganz anderen Gründen. Aber jeder hat darin das Teilchen der eigenen Welt, eigenen Problemen oder den Ängsten gesehen. Sogar die Kinder wissen – «was bei wem weh tut – der darüber spricht!».
Du tadelst andere Menschen. Und du selbst? Weißt du, genau ob du gesund und gut bist? Es gibt eine einfache Weise es, zu prüfen. Stelle dir vor, dass das Mädchen, auf dem die bösen Zungen keine lebendigen Stellen gelassen haben, in Wirklichkeit keine von den Dummheiten machte, die die Gerüchte ihr zugeschrieben haben. Wird dich solche Neuheit erfreuen? Ob es dir nachher leichter sein wird, was du dir falsch erwiesen hast und dass das Mädchen sich besser erwiesen hat, als du an sie dachtest? Wenn solche Neuheit dich betrüben wird – bedeutet es, dass deine Seele schon krank ist. Wenn du dich über die Nachricht freuen wirst, das in der Welt mehr gute Menschen sind, als du dachtest – bedeutet es, dass du zu ihrer Zahl selbst gehörst.
Sich von der Missbilligung zu bewahren, helfen die Erinnerungen, über die eigenen Fehler und Mängel. Wenn einem Menschen die Beine weh tun – wird er nicht, die verhöhnen, denen die Hände weh tun. Und du Klatschmaul, hast du wirklich niemals dein Gewissen gebrochen? Niemals dagegen gehandelt ? Niemals gesündigt?
Einmal haben Menschen zu Christus eine Frau gebracht, die sie gegen des Verstoßes des Gebotes “des Ehebruchs beschuldigt haben». Nach den Gesetzen jener Zeit musste man sie hinrichten. Obwohl die Todesstrafe nicht nur für die Beschuldigte furchtbar war, sondern auch für ihre Henker. Das ganze Dorf sollte zur ihrer Todesstrafe kommen und, an ihren Tode teilnehmen. Alle sollten auf sie die Steine werfen. Alle sollten in die blutige Bürgschaft eintreten. Aber dabei konnte niemand sicher sein, dass genau sein Schlag sich tödlich erwiesen hat. Dadurch blieb das Gewissen der Henker ruhig: «Ich bin so wie alle andere … Wahrscheinlich, habe ich sie nicht getötet… Mein Wurf war schwach” …
Es war ein grausames Gesetz. Aber es war ein Gesetz. Christus fing nicht an, die Menschen zum Verstoß gegen dieses Gesetz zu rufen. Er sagte einfach: den ersten Stein wird jener von Ihnen werfen, wer selbst niemals im Leben gesündigt hat. Und was seltsamerweise dabei ist – die Menschen sind ruhig weg gegangen. Dadurch wird gezeigt, wie kompliziert wir Menschen sind. Die, die noch vor einer Minute ersehnten das Blut und waren bereit zu Freiwilligen-Henker zu werden, plötzlich die Injektion des eigenen Gewissens empfunden haben. Zu Christus ist die Menge der Unmenschen herangekommen. Nach Seinen Worten ging von ihm jeder einzelne als ein Mensch.
Wie kann man die Missbilligung(Verurteilung) des Menschen vermeiden? Man muss einfach lernen, die Einschätzung der Tat und die Einschätzung des Menschen zu unterscheiden. Wenn Richard mich angelogen hat und ich werde sagen – «da hat Richard gelogen” – werde ich die Wahrheit sagen. Aber wenn ich sage “Richard ist ein Lügner », werde ich ein Schritt zum Kannibalismus machen., Weil mit solcher Formel werde ich den Mensch in einer seiner Tat auflösen.
Man muss das böse anklagen und man muss es hassen. Aber einen Mensch und seine schlechte Tat (die Sünde) – sind nicht ein und dasselbe. Deshalb im orthodoxen Glauben gibt es das Gebot: «Liebe den Sünder und hasse die Sünde». Übrigens “den Sünder zu lieben» bedeutet, ihm zu helfen, seiner Sünde zu entgehen.
Verzeih, damit auch dir selbst, verziehen wird. Für Christen ist diese Formel sehr wichtig, weil es ihnen notwendig ist, dass Ihnen nicht nur von den Menschen, sondern auch von Gott verziehen wird.
Christus hat so gesagt: «mit welchem Gericht Sie richten, von solchem werden auch Sie gerichtet werden. Das Gericht ohne Gnade, wer selbst die Gnade nicht erwies». Mit welchem Blick sieht der Mensch andere Menschen, mit solchem, vom Gesichtspunkt des Christentums, wird Gott ihn sehen. Konntest du, verzeihen? Und verzeihend, hast du dich gefreut? – Das bedeutet, dass auch dir selbst verziehen wird.
Deshalb sogar den Kannibalen muss man verzeihen. Aber die Sünde des Kannibalismus muss man hassen und aus der Seele und aus dem Leben vertreiben.
(Diakon Kuraev; Übers. Alexander)
...Tadle den anderen Menschen nicht – dadurch wirst du geretten werden…(Hl. Serafim von Sarov)