Alle sechs Sakramente, die schon behandelt wurden, kann ein Priester spenden, dieses siebente Sakrament jedoch nur ein Bischof. Es heißt auch Handauflegung, weil der Bischofbei der Spendung des Sakraments seine Hände auf das Haupt des Weihekandidaten legt; auf ihn kommt durch die Hände des Bischofs die Gnade Gottes, die ihn in dieses heilige Amt erhebt. Dieses Sakrament wird in der Kirche besonders feierlich während der Liturgie gespendet, in Anwesenheit des Volkes, das die Worte des Bischofs “Axios!” (“Würdig!”) gleichsam bestätigt.
WEM WIRD DAS SAKRAMENT GESPENDET?
Priester kann in der Orthodoxen Kirche nur ein Mann werden. Dies erinnert uns an die Person Christi, den der Priester bei der Feier der Sakramente verkörpert, und schmälert keineswegs die Würde der Frau. Es kann jedoch auch nicht jeder Mann Priester werden. Der Apostel Paulus nennt in seinem Brief an Timotheus die Eigenschaften, die ein Priester haben sollte: Er soll ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig (vgl. 1 Tim 3, 2 -7). Er soll auch gut mit seiner Familie zurechtkommen, und seine Kinder sollen gehorsam und anständig sein, denn der Apostel bemerkt: “Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?”
Es ist verboten, einen Neubekehrten zum Priester zu weihen, “sonst könnte er hochmütig werden”. Ein Priester soll auch nicht nur von den Mitgliedern der Kirche geachtet werden, sondern auch von “Außenstehenden”, so dass “keine üble Nachrede” über ihn entsteht.
DIE MÖNCHSWEIHE.
Das erste Gelübde ist das der Keuschheit. Der Mönch entsagt dem Familienleben, obwohl dieses von der Kirche nicht als etwas Unwürdiges verurteilt wird. Dieser freiwillige Verzicht erlaubt ihm, sich ganz und ohne jeden Vorbehalt dem Dienst an Gott und dem Gebet für die ganze Welt zu widmen.
Das zweite Gelübde ist das der freiwilligen Armut oder Besitzlosigkeit.
Die Sorge um die irdischen Güter erfordert viel Kraft und Zeit, die der Mönch je doch Gott allein widmen soll. Er hat keine Verpflichtungen einer Frau oder Kindern gegenüber und braucht sich deshalb auch nicht um Geld zu sorgen.
Das dritte Gelübde ist das des völligen Gehorsams seinem geistlichen Führer oder Vater gegenüber. Der Weg, den der Mönch beschreitet, erfordert eine Führung durch erfahrene Menschen, die diesen Weg schon gegangen sind und alle seine Schwierigkeiten und Gefahren kennen und deshalb auch die nötige Hilfegeben können. Um sich auf diesem Weg nicht zu verirren, muss der Mönch widerspruchslos seinem geistlichen Vater gehorchen.
Das Mönchtum umfasst drei Stufen. Die erste ist das Noviziat. Der Novize lebt wie die übrigen Brüder und unterscheidet sich in nichts von ihnen, hat aber die Gelübde noch nicht abgelegt. Der Novize prüft sich und seine Wahl. Diese Stufe des Mönchtums heißt auch Rhasophor (in der Übersetzung aus dem Griechischen “das Tragen des Rhason”), es hat sich nur die Kleidung verändert, da der Novize die Gelübde noch nicht abgelegt hat, und der Welt noch nicht gestorben ist.
Das eigentliche Mönchtum umfaßt zwei Stufen: das kleine und große Schema. Mönche des kleinen Schemas nennt man oft bloß Mönche, die des großen Schemas: schimonachi oder schimniki.
Die schwarze Kleidung des Mönchs erinnert an Demut, Abgeschiedenheit, ein Leben in Armut und Reue über die Sünden.
((Книга о церкви: Лоргус,Дудко))