DIE GESCHICHTE
des Gottesdienstes der Orthodoxen Kirche reicht mit ihren Wurzeln bis in die Antike zurück. Eben durch seine Kontinuität mit der uralten heiligen Tradition der Kirche ist der heutige Gottesdienst gnadenvoll und geisterfüllt.
Der Gottesdienst begann schon im Paradies. Die ersten Menschen, Adam und Eva, dienten Gott, verherrlichten Seine Weisheit, Güte, Allmacht und all Seine Vollkommenheit, die sie sahen, als sie die durch Ihn geschaffene Welt wahrnahmen und mit dem Herrn sprachen. Nach dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies mussten die Menschen noch intensiver zu Gott beten, aber neben der Danksagung und Verherrlichung Gottes begannen die Menschen Ihn noch um andere Dinge zu bitten: um Errettung, Hilfe, Erbarmen, Schutz und Vergebung der Sünden. Nachdem Gott den Menschen (durch das auserwählte Volk Israel) die Gesetze vom Berg Sinai gegeben hatte, die genaue Anweisungen über den Gottesdienst enthielten, bekamen die Gottesdienste zum ersten Mal eine bestimmte und strenge Ordnung. Es wurden festgelegt: der Ort der Feier der Gottesdienste (das Bundeszelt), das priesterliche
Geschlecht (die Nachfolger des Aaron) und die Feste. Die Gottesdienste wurden neu geordnet, nachdem der erste Tempel für den Einzigen
Gott in Jerusalem gebaut worden war. lesus Christus selbst nahm an den Gottesdiensten im Tempel von Jerusalem teil, predigte in ihm und lehrte das Volk, die Frömmigkeit im Tempel zu wahren. Auch die Apostel versammelten sich im Tempel von Jerusalem zum Gebet. Die ersten christlichen Gottesdienste enthielten Elemente aus dem alttestamentlichen Gottesdienst (das Singen der Psalmen, die Beräucherung). Das Hauptunterscheidungsmerkmal des christlichen Gottesdienstes ist aber die vom Herrn selbst beim Letzten Abendmahl eingesetzte Darbringung des Unblutigen Opfers (im Unterschied zu den blutigen Opfern des Alten Testaments).
Die Entwicklung des christlichen Gottesdienstes erstreckte sich über viele Jahrhunderte und verlief in den verschiedenen Ländern auf unterschiedliche Art. Der Gottesdienst der Russischen Orthodoxen Kirche wurde im Wesentlichen von der Byzantinischen Kirche (Kirche von Konstantinopel) übernommen und unterscheidet sich wenig vom alten Gottesdienst. Aber der Gottesdienst entwickelt sich bis zum heutigen Tag fort. So werden etwa Gottesdienste für neu kanonisierte Heilige und neue Akathistos-Hymnen verfasst.
DAS TYPIKON UND DIE GOTTESDIENSTLICHENBÜCHER.
Sänger und Lektoren verwenden außerdem: den Oktoechos (oktoich) Gottesdienste
des Wochenkreises (z, B. Gottesdienste am Sonntag, Montag usw.); die Minäen (minei) -Gottesdienste für jeden Tag des Monats (Feste und Heiligengedenktage -je nach Ausgabe zwischen 12 und 25 Bänden und mehr); das Fastentriodion Gottesdienste in der Großen Fastenzeit; das Blumentriodien Gottesdienste zu Ostern und an allen Tagen nach Ostern bis einschließlich Pfingsten. Außerdem gibt es noch das Irmologion, das Stichirarion, das Festmenaion, das allgemeine Menaion und andere Bücher. Für Laien, die dem Gottesdienst folgen möchten, gibt es das Büchlein “Nachtwache und Liturgie”. Obwohl in ihm die wechselnden Texte nicht enthalten sind, befinden sich darin doch alle wichtigen Gebete und Gesänge.
GOTTESDIENSTE
im Besonderen: die 9. Stunde, die Vesper, die Komplet, das Mesonyktikon (Mittemachtshore), die Matutin, die 1. Stunde, die 3. Stunde, die 6. Stunde und die Liturgie. Diese bilden den gottesdienstlichen Tageskreis. Am Vorabend von Sonn-und Festtagen werden Vesper und Matutin zur Nachtwache vereinigt. Die Göttliche Liturgie ist der wichtigste Gottesdienst im Tageskreis; in ihr wird das Sakrament der Eucharistie (Kommunion) gefeiert, sie wird zwischen der 6. und der 9. Stunde oder nach der Vesper (an bestimmten Tagen der Großen Fastenzeit) zelebriert. Zu den Gottesdiensten gehören auch Sakramente und Riten, Akathistos-Hymnen, die öffentlich in der Kirche gelesenen Morgen-und Abendgebete und die Gebete vor und nach der heiligen Kommunion. Manche Gottesdienste können täglich gefeiert werden (z. B. Vesper, Matutin und Horen), andere nur bei Bedarf oder auf Verlangen; sie heißen deshalb auch Treby (wörtlich etwa “Erfordernisse”). Dazu gehören die Einsegnung, die Taufe, die Krankensalbung, Bittgottesdienste und andere. In den orthodoxen Gottesdiensten sind auch folgende heilige Handlungen enthalten: das Kreuzzeichen, die Segnung der Gläubigen durch den Priester, die Beräucherung, die Salbung mit heiligem Öl, der feierliche Einzug mit Ikonen und anderen heiligen Gegenständen, Prozessionen und andere heilige Handlungen und natürlich der Gesang und das Lesen.
((Книга о церкви: Лоргус,Дудко))