Ewiges Gedenken
Liebe Brüder und Schwestern in Christo, am Morgen des 2.4.2012, entschlief unverhofft unser, von allen geliebter und geschätzter Erzpriester Vater Konstantin Lindberg, im Alter von 76 Jahren. Gott möge seiner Seele gnädig sein und ihn in die Reihe der Auserwählten aufnehmen.
Vater Konstantin war ein überzeugter Vertreter des deutschsprachigen orthodoxen Gottesdienstes, für den er beständig gekämpft hat. Der verstorbene Starez Nikolai Gurjanov (Salita-Insel) gab ihm den Segen dazu. Auch andere hohe orthodoxe Würdenträger schätzten und segneten seine geistliche Tätigkeit, wie Patriarch Elija (Georgien), Starez Wlasij (Pawnuti-Borowski-Kloster), Starez Gerazim (Süd-Ukraine/Karpaten), Patriarch Alexij II und Vater Justin und Vater Basili (Skite des Heiligen Spiridon in Geilnau), sowie andere Starzen, Priester und Bischofe in Russland, der Ukraine, Rumänien, Griechenland (Thessaloniki und dem Hl. Berg Athos), Polen und Georgien. Besonders die georgischen orthodoxen Gläubigen in Hamburg lagen Vater Konstantin sehr am Herzen, wofür er von Patriarch Elija mit dem goldenen Priesterkreuz ausgezeichnet wurde.
Vater Konstantin selber sah sich immer als deutschstämmigen orthodoxen Christen. Er betonte die multinationale Identität seiner Gemeinde, die durch die deutsche Sprache zusammengehalten wurde. Seine Absicht war, durch die deutschsprachige Liturgie die ausländischen orthodoxen Gläubigen schneller in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Dabei halfen er und seine Frau Anisia, die Matuschka, häufig und gerne tatkräftig mit Telefonanrufen und Gängen zu Sozialämtern oder Behörden mit. Die integrative Arbeit war für Vater Konstantin Lindberg der Hauptbestandteil seines Wirkens. Er fühlte sich keiner Nation gegenüber verpflichtet – einzig und allein dem orthodoxen Glauben. Und er opferte seine gesamte Zeit der Arbeit für seine Gemeinde, der orthodoxen Kirche und Gott. Vater Konstantin war ein Mensch der Prinzipien, die er immer einhielt. Viele Gläubige lernten seine Hilfsbereitschaft, seine deutsche Korrektheit und seinen hohen kulturellen Anspruch kennen. Das Telefon seines Hauses war durch die vielen Anrufe der Gläubigen jeden Tag stundenlang besetzt, da man seine Meinung über den Glauben, über Kultur und Bildung sehr schätzte – vor allem aber seinen geistigen Rat. Vor seinem Übertritt zum orthodoxen Glauben im Jahr 1987 arbeitete er, der zuvor aus Polen (Gdansk) übergesiedelt war, als Lehrer in Hamburg. Er betonte immer wieder den hohen Stellenwert einer guten Bildung. Sein Vorbild für den orthodoxen Glauben war der 1995 verstorbene Warschauer Metropolit Wasili, der ihn und seine Familie in die orthodoxe Kirche aufnahm.
Während der Begräbnisfeierlichkeiten wurde deutlich, wie sehr die Gläubigen Vater Konstantin Lindberg schätzten, wie groß die Lücke ist, die er hinterlassen hat. Von seiner Gemeinde und vielen Menschen im In- und Ausland wird er nun schmerzlich vermisst. Die Begräbnisfeier wurde durch den russisch-orthodoxen Erzbischof von Berlin und Deutschland, Feofan, geleitet, zu dessen Diözese Vater Konstantins Gemeinde zählt. Priester und Mönche aus Hamburg, Bremen, Polen, Griechenland (Berg Athos) und aus verschiedenen orthodoxen Gemeinden nahmen teil. Kein Auge blieb trocken. Mitleidsbekundungen kamen aus ganz Europa, aus Russland und Amerika. Das Begräbnis nahm eine fast „mystische Atmosphäre“ an, die durch die Osterzeit und das auffallend schöne Wetter unterstrichen wurde. Erzbischof Feofan und alle anderen anwesenden geistlichen Würdenträger sagten der zurückgebliebenen Gemeinde ihre volle Unterstützung dabei zu, das Werk von Vater Konstantin zu erhalten und weiterzuführen. Nun ist die orthodoxe Kirche um eine charismatische Persönlichkeit ärmer geworden. Vater Konstantin Lindberg hat in die Herzen vieler Gläubiger eine echte, dauerhafte Kirche gepflanzt. Sein Werk und seine Person werden nie in Vergessenheit geraten. Gott möge seiner Seele gnädig sein. In unseren Gebeten, mit unseren Tränen, unseren Gedanken und Erinnerungen an die schöne gemeinsam verbrachte Zeit mit ihm und der Hoffnung auf seine Fürsprache bei unserem Gott und auf ein Wiedersehen im Himmel sind wir bei unserem geliebten Vater Konstantin Lindberg. Axios!